Acht Tipps, wie Sie Ihre Daten im Internet besser schützen
„Wenn Sie für etwas nicht bezahlen, sind Sie nicht der Kunde; also sind Sie das Produkt, das verkauft wird“ – Kommt Ihnen diese Binsenweisheit bekannt vor? Sie bringt auf den Punkt, was heutzutage – insbesondere bei Internet-Angeboten – gang und gäbe ist: Viele Services werden kostenlos angeboten, jeder hat sich hier und da wohl schon gewundert, wie sich Facebook und Co. finanzieren; die Währung im Online-Markt ist nicht mehr Geld, sondern Wissen, genauer gesagt: das Wissen um Ihre Daten. Sie hinterlassen im Internet permanent Spuren, die Dritte aufmerksam verfolgen und speichern, um sie zu Werbezwecken zu nutzen. Oder schlimmer: Sie zu illegalen Zwecken zu missbrauchen. Händler und soziale Netzwerke erstellen Profile, um Ihnen personalisierte Werbung auszuspielen, Call-Center verkaufen Daten auf dem Schwarzmarkt, Kriminelle spähen User aus, um Konten zu plündern oder Sie mit intimen Informationen aus dem Netz zu erpressen.
Das Thema Datenschutz im Internet wird in Deutschland seit Jahren heiß diskutiert und nicht alles lässt sich gesetzlich unterbinden, geschweige denn strafrechtlich verfolgen. Deshalb liegt es in erster Linie am User, verantwortungsbewusst mit seinen Daten im Internet umzugehen und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um nicht immer mehr zum gläsernen Menschen zu werden. Es gibt einfache Möglichkeiten, sich zu schützen. Aber dazu gehört auch, auf einige verlockende Angebote im Internet zu verzichten. Machen Sie die Daten-Diät!
1. Cookies, Cache- und Verlauf-Daten regelmäßig löschen
Um über Ihr Surfverhalten mehr über Ihre Person, Ihre Interessen, Einkäufe, Ihre beruflichen und private Hintergründe zu erfahren, nutzen Werbetreibende Cookies auf Internetseiten. Das sind kleine Textdateien, die auf dem Rechner oder Mobilgeräten installiert werden und im Hintergrund aufzeichnen (genannt „Tracking“), wann Sie auf welchen Seiten was getan haben. So wird ein Profil von Ihnen erstellt (genannt „Profiling“), damit Werbung gezielt für Sie ausgespielt werden kann. Diese Cookies sollten Sie regelmäßig in Ihrem Browser löschen. In den Browser-Einstellungen können Sie sie auch ganz oder temporär oder für einzelne Seiten aussperren. Auch empfiehlt es sich, in regelmäßigen Abständen den Browserverlauf und im Cache gespeicherte Daten zu löschen, damit Datensammler keinen Zugriff auf Ihre Suchhistorie bekommen. Anti-Tracking-Programme wie das Browser-Add-on Ghostery oder Anti-Tracking-Browser wie Cliqz schließen diese gleich aus. Auch das Surfen im Inkognito-Modus verhindert, dass Ihr Verhalten im Internet von Dritten beobachtet wird.
2. Sicherheitssoftware nutzen und aktualisieren
Die Grundvoraussetzung, um den Rechner vor Eindringlingen und Datendieben zu schützen, ist eine professionelle Sicherheitssoftware zum Virenschutz. Bei Mobilgeräten ist die Sinnhaftigkeit von Antivirus-Software zum Teil umstritten, vor allem bei Android-Geräten kann sie aber durchaus empfehlenswert sein. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch eine stetige Aktualisierung der Virenschutz-Programme, damit Ihre Geräte auch vor den neuesten Trojanern, Würmern und Viren geschützt sind.
3. Verschlüsselte Seiten besuchen
Verschlüsselte Verbindungen sind am geschlossenen Vorhängeschloss-Symbol im Browser und an der Webadresse zu erkennen, die mit "https" (statt mit "http") beginnt. Sensible Daten wie Konto- oder Kreditkartennummern, Passwörter und persönliche Nachrichten sollten Sie im Internet zudem nur verschlüsselt versenden.
4. Passwörter sicher wählen
Wählen Sie Ihre Passwörter mit Bedacht aus. Dabei gilt: je länger desto besser. Verwenden Sie auch verschiedene Passwörter für unterschiedliche Anwendungen und ändern Sie sie in regelmäßigen Abständen. Hier finden Sie weitere Tipps für die Wahl eines sicheren Passworts und dazu, wie Sie sicher im Internet einkaufen.
5. Google bändigen
So praktisch und hilfreich manche Funktionen von Google sind, insbesondere in Verbindung mit den Google Chrome Browser, so unheimlich sind Sie manchen doch hinsichtlich der Datensicherheit. Gegner sehen die umfassende Google-Infrastruktur als gierige Datenkrake, die versucht, möglichst viele Details des Nutzers aufzusaugen. Wer sich mit einem Google-Account einloggt, dessen Daten werden geräteübergreifend gespeichert und zu Werbezwecken auch Dritten zugänglich gemacht. Zum Beispiel wird in der Google Timeline – sofern diese aktiviert ist – der eigene Standortverlauf von mobilen Geräten permanent mitgetrackt. Wer das nicht möchte, dem macht es Google aber leicht, diese Funktion abzustellen. In den Kontoeinstellungen können Sie sämtliche Aktivitätsprotokolle und Einstellungen zur Privatsphäre und zu verbundenen Apps oder individualisierter Werbung jederzeit selbst kontrollieren.
6. Vorsicht bei Gewinnspielen
Unternehmen organisieren Online-Gewinnspiele nicht immer nur aus reiner Nächstenliebe, sondern in manchen Fällen auch, um neue Kunden zu erreichen und auch deren Daten zu bekommen. Überlegen Sie sich, welche Informationen Sie preisgeben und ob die Aussicht auf einen Gewinn die Preisgabe Ihrer Daten wert ist. In der Regel reicht als Angabe eine E-Mail-Adresse. Möglicherweise lohnt es sich für Sie, eine gesonderte Adresse einzurichten, die Sie nur für derartige Zwecke verwenden und die keine Rückschlüsse auf Ihre Person erlaubt. Wenn weitere Infos wie Telefonnummer oder Adresse abgefragt werden, denken Sie lieber noch einmal nach. Wird aber nach Ihren Kontodaten gefragt, sollten Sie aber unbedingt die Finger vom Gewinnspiel oder ähnlichen Angeboten lassen.
7. Facebook & Co. einschränken
Facebook, Instagram, Google+ und andere soziale Plattformen und Apps verlangen in der Regel keine Gebühren von ihren Nutzern, ihr Kapital ist das Wissen um ihre User, deren Hobbies, Arbeitgeber, Fotos, Kontakte und Freunde, Lieblingsfilme, Reiseziele oder Sportaktivitäten. Sie finanzieren sich über Werbung, die sich umso gezielter verbreiten lässt, je mehr die Plattform über ihre Nutzer weiß (genannt „Data Mining“). Außerdem sind die Daten zum Teil nur unzureichend geschützt und lassen sich unter Umständen auch von Unbefugten ausspähen. Passen Sie deshalb die Datenschutz-Einstellungen so an, dass Sie nur das preisgeben, was Sie auch preisgeben wollen. Inhalte lassen sich in der Regel nur für bestimmte Nutzergruppen wie Freunde sichtbar machen. Auch Ihr Profil lässt sich für die Öffentlichkeit verstecken. Fügen Sie keine Freunde hinzu, die Sie nicht kennen und melden Sie sich bei anderen Anwendungen und Apps besser nicht mit Ihrem Facebook-Account ein, auch wenn es zunächst bequem erscheint. Denn diese Apps bekommen damit Zugriff auf alle Informationen, die Sie auf Facebook öffentlich machen – und auf Ihre Freundesliste.
Informieren Sie sich in den Privatsphäre- und Datenschutzeinstellungen, auf welche Daten Apps bei Ihrem Smartphone oder Tablet zurückgreifen und passen Sie sie an. Sollte ein Dienst Ihnen diese Möglichkeit nicht gewähren, lassen Sie besser die Finger von solchen Anwendungen!
8. E-Mails filtern
Antworten Sie niemals auf Spam-Mails! Damit zeigen Sie nämlich, dass diese Adresse wirklich existiert und genutzt wird, was sie für Werbung noch interessanter macht. Besonders vertrauliche Mails sollten Sie zudem verschlüsselt versenden.
Wie Sie Ihre Daten löschen lassen
Um herauszufinden, zu welchen Zwecken Ihre Daten genutzt werden, haben Sie das Recht bei den Unternehmen, die sie erheben und speichern, nachzufragen und eine Auskunft zu erhalten. Zudem haben Sie das Recht, eine Löschung Ihrer Informationen zu verlangen, wenn der ursprüngliche Zweck der Datenerhebung nicht mehr gegeben ist. Ausführliche Informationen zum Bundesdatenschutzgesetz und Ihren Möglichkeiten finden Sie hier.
Bildquelle: Shutterstock/ Titima Ongkantong
Sie bringt auf den Punkt, was heutzutage – insbesondere bei Internet-Angeboten – gang und gäbe ist: Viele Services werden kostenlos angeboten, jeder hat sich hier und da wohl schon gewundert, wie sich Facebook und Co. finanzieren; die Währung im Online-Markt ist nicht mehr Geld, sondern Wissen, genauer gesagt: das Wissen um Ihre Daten. Sie hinterlassen im Internet permanent Spuren, die Dritte aufmerksam verfolgen und speichern, um sie zu Werbezwecken zu nutzen. Oder schlimmer: Sie zu illegalen Zwecken zu missbrauchen. Händler und soziale Netzwerke erstellen Profile, um Ihnen personalisierte Werbung auszuspielen, Call-Center verkaufen Daten auf dem Schwarzmarkt, Kriminelle spähen User aus, um Konten zu plündern oder Sie mit intimen Informationen aus dem Netz zu erpressen.Das Thema Datenschutz im Internet wird in Deutschland seit Jahren heiß diskutiert und nicht alles lässt sich gesetzlich unterbinden, geschweige denn strafrechtlich verfolgen. Deshalb liegt es in erster Linie am User, verantwortungsbewusst mit seinen Daten im Internet umzugehen und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um nicht immer mehr zum gläsernen Menschen zu werden. Es gibt einfache Möglichkeiten, sich zu schützen. Aber dazu gehört auch, auf einige verlockende Angebote im Internet zu verzichten. Machen Sie die Daten-Diät!
1. Cookies, Cache- und Verlauf-Daten regelmäßig löschen
Um über Ihr Surfverhalten mehr über Ihre Person, Ihre Interessen, Einkäufe, Ihre beruflichen und private Hintergründe zu erfahren, nutzen Werbetreibende Cookies auf Internetseiten. Das sind kleine Textdateien, die auf dem Rechner oder Mobilgeräten installiert werden und im Hintergrund aufzeichnen (genannt „Tracking“), wann Sie auf welchen Seiten was getan haben. So wird ein Profil von Ihnen erstellt (genannt „Profiling“), damit Werbung gezielt für Sie ausgespielt werden kann. Diese Cookies sollten Sie regelmäßig in Ihrem Browser löschen. In den Browser-Einstellungen können Sie sie auch ganz oder temporär oder für einzelne Seiten aussperren. Auch empfiehlt es sich, in regelmäßigen Abständen den Browserverlauf und im Cache gespeicherte Daten zu löschen, damit Datensammler keinen Zugriff auf Ihre Suchhistorie bekommen. Anti-Tracking-Programme wie das Browser-Add-on Ghostery oder Anti-Tracking-Browser wie Cliqz schließen diese gleich aus. Auch das Surfen im Inkognito-Modus verhindert, dass Ihr Verhalten im Internet von Dritten beobachtet wird.
2. Sicherheitssoftware nutzen und aktualisieren
Die Grundvoraussetzung, um den Rechner vor Eindringlingen und Datendieben zu schützen, ist eine professionelle Sicherheitssoftware zum Virenschutz. Bei Mobilgeräten ist die Sinnhaftigkeit von Antivirus-Software zum Teil umstritten, vor allem bei Android-Geräten kann sie aber durchaus empfehlenswert sein. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch eine stetige Aktualisierung der Virenschutz-Programme, damit Ihre Geräte auch vor den neuesten Trojanern, Würmern und Viren geschützt sind.
3. Verschlüsselte Seiten besuchen
Verschlüsselte Verbindungen sind am geschlossenen Vorhängeschloss-Symbol im Browser und an der Webadresse zu erkennen, die mit "https" (statt mit "http") beginnt. Sensible Daten wie Konto- oder Kreditkartennummern, Passwörter und persönliche Nachrichten sollten Sie im Internet zudem nur verschlüsselt versenden.
4. Passwörter sicher wählen
Wählen Sie Ihre Passwörter mit Bedacht aus. Dabei gilt: je länger desto besser. Verwenden Sie auch verschiedene Passwörter für unterschiedliche Anwendungen und ändern Sie sie in regelmäßigen Abständen. Hier finden Sie weitere Tipps für die Wahl eines sicheren Passworts und dazu, wie Sie sicher im Internet einkaufen.
5. Google bändigen
So praktisch und hilfreich manche Funktionen von Google sind, insbesondere in Verbindung mit den Google Chrome Browser, so unheimlich sind Sie manchen doch hinsichtlich der Datensicherheit. Gegner sehen die umfassende Google-Infrastruktur als gierige Datenkrake, die versucht, möglichst viele Details des Nutzers aufzusaugen. Wer sich mit einem Google-Account einloggt, dessen Daten werden geräteübergreifend gespeichert und zu Werbezwecken auch Dritten zugänglich gemacht. Zum Beispiel wird in der Google Timeline – sofern diese aktiviert ist – der eigene Standortverlauf von mobilen Geräten permanent mitgetrackt. Wer das nicht möchte, dem macht es Google aber leicht, diese Funktion abzustellen. In den Kontoeinstellungen können Sie sämtliche Aktivitätsprotokolle und Einstellungen zur Privatsphäre und zu verbundenen Apps oder individualisierter Werbung jederzeit selbst kontrollieren.
6. Vorsicht bei Gewinnspielen
Unternehmen organisieren Online-Gewinnspiele nicht immer nur aus reiner Nächstenliebe, sondern in manchen Fällen auch, um neue Kunden zu erreichen und auch deren Daten zu bekommen. Überlegen Sie sich, welche Informationen Sie preisgeben und ob die Aussicht auf einen Gewinn die Preisgabe Ihrer Daten wert ist. In der Regel reicht als Angabe eine E-Mail-Adresse. Möglicherweise lohnt es sich für Sie, eine gesonderte Adresse einzurichten, die Sie nur für derartige Zwecke verwenden und die keine Rückschlüsse auf Ihre Person erlaubt. Wenn weitere Infos wie Telefonnummer oder Adresse abgefragt werden, denken Sie lieber noch einmal nach. Wird aber nach Ihren Kontodaten gefragt, sollten Sie aber unbedingt die Finger vom Gewinnspiel oder ähnlichen Angeboten lassen.
7. Facebook & Co. einschränken
Facebook, Instagram, Google+ und andere soziale Plattformen und Apps verlangen in der Regel keine Gebühren von ihren Nutzern, ihr Kapital ist das Wissen um ihre User, deren Hobbies, Arbeitgeber, Fotos, Kontakte und Freunde, Lieblingsfilme, Reiseziele oder Sportaktivitäten. Sie finanzieren sich über Werbung, die sich umso gezielter verbreiten lässt, je mehr die Plattform über ihre Nutzer weiß (genannt „Data Mining“). Außerdem sind die Daten zum Teil nur unzureichend geschützt und lassen sich unter Umständen auch von Unbefugten ausspähen. Passen Sie deshalb die Datenschutz-Einstellungen so an, dass Sie nur das preisgeben, was Sie auch preisgeben wollen. Inhalte lassen sich in der Regel nur für bestimmte Nutzergruppen wie Freunde sichtbar machen. Auch Ihr Profil lässt sich für die Öffentlichkeit verstecken. Fügen Sie keine Freunde hinzu, die Sie nicht kennen und melden Sie sich bei anderen Anwendungen und Apps besser nicht mit Ihrem Facebook-Account ein, auch wenn es zunächst bequem erscheint. Denn diese Apps bekommen damit Zugriff auf alle Informationen, die Sie auf Facebook öffentlich machen – und auf Ihre Freundesliste.
Informieren Sie sich in den Privatsphäre- und Datenschutzeinstellungen, auf welche Daten Apps bei Ihrem Smartphone oder Tablet zurückgreifen und passen Sie sie an. Sollte ein Dienst Ihnen diese Möglichkeit nicht gewähren, lassen Sie besser die Finger von solchen Anwendungen!
8. E-Mails filtern
Antworten Sie niemals auf Spam-Mails! Damit zeigen Sie nämlich, dass diese Adresse wirklich existiert und genutzt wird, was sie für Werbung noch interessanter macht. Besonders vertrauliche Mails sollten Sie zudem verschlüsselt versenden.
Wie Sie Ihre Daten löschen lassen
Um herauszufinden, zu welchen Zwecken Ihre Daten genutzt werden, haben Sie das Recht bei den Unternehmen, die sie erheben und speichern, nachzufragen und eine Auskunft zu erhalten. Zudem haben Sie das Recht, eine Löschung Ihrer Informationen zu verlangen, wenn der ursprüngliche Zweck der Datenerhebung nicht mehr gegeben ist. Ausführliche Informationen zum Bundesdatenschutzgesetz und Ihren Möglichkeiten finden Sie hier.