Können Navi-Apps klassische Navigationsgeräte ersetzen?
Ob auf dem Weg in den Urlaub oder im alltäglichen, chaotischen Großstadtverkehr - manchmal ist man ohne technische Hilfe verloren. Ein Navigationsgerät ist in solchen Situationen der Retter in der Not. Das Problem bei der Sache: Für ein qualitativ hochwertiges Navi, welches Sie zuverlässig an Ihr Ziel bringt, müssen Sie in der Regel mindestens 100 Euro investieren. Es stellt sich die Frage, ob eine solche Investition überhaupt sinnvoll ist, wenn man bedenkt, dass Sie mit Ihrem Smartphone dank zahlreicher Navigations-Apps sogar kostenlos an Ihr Ziel kommen können. Ist die Navigation über ein Handy vielleicht die bessere Alternative?
GPS-Navigation kostenlos? Vorsicht vor Roaming-Gebühren!
Egal ob Apple, Android oder Windows Phone, mittlerweile sind alle Smartphones mit dem Global Positioning System (GPS) ausgestattet. Somit sind sie grundsätzlich auch alle dazu in der Lage, als mobiles Navigationsgerät zu dienen. Im Vergleich zu herkömmlichen Navigationsgeräten bieten sie dem Verbraucher sogar einige Vorteile. Zunächst einmal ist der finanzielle Aspekt hervorzuheben. Auch wenn Navis fürs Auto heutzutage nicht mehr die Welt kosten, gewinnt Ihr Smartphone den Preisvergleich um Längen. Viele Apps, wie zum Beispiel Google Maps, HERE Maps oder Scout sind sogar gratis nutzbar. Einen kleinen Haken haben diese Navigations-Apps aber: Sie beziehen ihre Kartendaten online. Das heißt, dass eine stabile Internetverbindung Voraussetzung ist, wenn Sie nicht irgendwo im Nirgendwo landen wollen. Innerhalb von Deutschland ist dies heutzutage mit einer Datenflat selten ein Problem. Im Ausland hingegen kann es aufgrund der teils hohen Roaming-Kosten schnell teuer werden, schließlich werden die Daten ständig über das Internet aktualisiert. Für solche Fälle sind Navi-Apps mit Offline-Karten empfehlenswert. Diese Programme speichern die Kartendaten für die Zielführung im Smartphone ab.
Mit Offline-Navi-Apps kommen Sie überall ans Ziel
Auch Offline-Navi-Apps gibt es zum Teil kostenlos. So stattet Microsoft seine Windows-Smartphones gratis mit „Here Drive+“ aus. Mittlerweile ist die Software aber auch für iOS und Android erhältlich. Die App bietet ein vollwertiges Navigationssystem. Dies beinhaltet einen Routenplaner für Autofahrer, Fußgänger und öffentliche Verkehrsmittel. Ebenso lassen sich aktuelle Verkehrsdaten abrufen. Zusätzlich lassen sich in Windeseile Restaurants, Bars, Sehenswürdigkeiten, Tankstellen und weitere nützliche Anlaufstellen mit der Navi-Software finden. Selbstverständlich verfügt das Programm auch über eine Sprachausgabe, welche Sie in zahlreichen Sprachen zu Ihrem Ziel navigiert. Mit einem ähnlich umfangreichen Paket kann „Navigon“ punkten, allerdings lassen sich die Entwickler dieses Paket einiges kosten. So kostet die Europa-Version je nach System derzeit 60 bis 90 Euro. Ebenfalls empfehlenswert ist die Navigationslösung von Skobbler. Der „GPS Navigation, Maps & Traffic – Scout“ bietet dem Nutzer Online- und Offline-Navigation zum günstigen Preis. In der gratis Basisversion erhalten Sie eine weltweite Online-Navigation. Zudem können Karten für ein komplettes Land für die Offline-Nutzung heruntergeladen werden. Durch In-App-Käufe kann die Funktion der App erweitert werden. Um Roaming-Gebühren zu sparen, können Sie das auf Ihrem Smartphone gespeicherte Material für die Offline-Navigation länder- oder kontinentübergreifend ergänzen. Als Alternative kaufen Sie für zehn Euro einfach die Karten mit einer weltweiten Gültigkeit. Für weitere zehn Euro gibt es die Echtzeit-Verkehrsinformationen von Inrix. So wird die aktuelle Verkehrslage einbezogen, um die schnellste Route zu Ihrem Ziel zu berechnen.
Auch bei der Navigation per Handy gilt: Hände am Steuer lassen
Egal für welche Variante Sie sich schlussendlich entscheiden, ein wichtiger Aspekt muss stets bedacht werden: Laut Straßenverkehrsordnung dürfen Sie Ihr Handy im Straßenverkehr nur so lange benutzen, wie Sie es nicht in die Hand nehmen. Folglich müssen Sie, wenn Sie Ihr Handy als Navigationsgerät nutzen wollen, eine Halterung für Ihr Gerät in Ihrem PKW anbringen. Solche Vorrichtungen sind bereits ab zehn Euro im Handel erhältlich. Am sinnvollsten ist es, diese über den Lüftungsschlitzen im Auto anzubringen, so können Sie Ihr Gerät über die Klimaanlage ein wenig abkühlen. Keinesfalls sollte Ihr Handy, wie beim herkömmlichen Navi üblich, an der Frontscheibe angebracht werden. Ihr Gerät könnte überhitzen und die Zielführung abbrechen.
Fazit
Hundert Euro oder mehr für ein Navi kann und will nicht jeder Autofahrer ausgeben. Dies ist auch nicht nötig. Es gibt viele Apps auf dem Markt, die ein klassisches Navigationsgerät zumindest für den gelegentlichen Gebrauch adäquat ersetzen können. Denn qualitativ hochwertige Ausführungen bringen die gleichen Funktionen mit. Darüber hinaus liefern viele der betreffenden Software-Applikationen Zusatzleistungen wie Restaurant-Guides oder Parkplatzfinder. Wer viel im Ausland unterwegs ist, wird aber über kurz oder lang nicht über eine Offline-Navigations-App herumkommen. Bei solchen Apps können auch Kosten von bis zu 70 Euro anfallen. Dies bringt aber in den meisten Fällen immer noch eine Ersparnis im Vergleich zu einem konventionellen Navigationsgerät. Ein Umstand ist aber ohnehin immer zu berücksichtigen: Egal ob offline oder online, Navi-Apps verbrauchen sehr viel Energie. So wird beim Großteil der Smartphones der Akku bereits nach wenigen Stunden aufgebraucht sein. Ein weiterer Nachteil der Navigation per Handy: Eine Parallelnutzung der Navigationssoftware mit einer anderen App ist nicht möglich. So können Sie zum Beispiel nicht zeitgleich Ihre Route einsehen und eine WhatsApp-Nachricht schreiben, auch wenn das Programm natürlich im Hintergrund weiterläuft.