Sicheres Einkaufen im Internet – Teil 1
Klamotten, Fernseher, Konsolen oder gar eine Brille online aussuchen, nach Hause bestellen, geliefert bekommen, an- oder ausprobieren, behalten oder bei Nichtgefallen zurückschicken: Online-Shopping boomt in Deutschland. Und ist eine bequeme Alternative zum Ganztages-Shopping-Trip durch überfüllte Geschäfte, die bereits Millionen Menschen in Deutschland nutzen. Doch Vorsicht ist geboten beim oft unbedarften Kaufrausch im World Wide Web! Immer wieder berichten die Medien von neuen Betrugsfällen und es werden bezahlte Waren nicht geliefert oder Kreditkarten missbraucht. Erfahren Sie hier, wie Sie sich vor solchen unschönen Überraschungen schützen können.
Guten Gewissens einkaufen in Online-Shops mit Gütesiegel
Kreditkarten- oder Kontodaten in einem Online-Shop angeben? Vielen ist diese Vorstellung nicht ganz geheuer. Gütesiegel sollen Vertrauen beim Kunden schaffen und für Sicherheit beim Shoppen im World Wide Web sorgen. Diese vier Siegelzählen sind die bekanntesten in Deutschland.
TÜV Süd safer-shopping
Das Siegel „safer-shopping“ vom TÜV Süd ist das bekannteste Prüfsiegel in Deutschland. Die Prüfung von Web-Shops findet nicht nur online statt – der TÜV Süd erscheint auch vor Ort und kontrolliert die Anbieter unter anderem darauf, ob die Bestellabwicklungen zuverlässig sind, ob Kundenanfragen ernst genommen werden, wie es mit dem Datenschutz aussieht und ob die Bezahlvorgänge sicher sind.
Tipp: Überprüfen Sie, ob ein Online-Shop überhaupt berechtigt ist, das Zertifikat vom TÜV Süd zu tragen. Dazu klicken Sie einfach auf das Siegel-Symbol auf der Webseite – dann sollten Sie zum jeweiligen Siegel auf www.safer-shopping.de gelangen.
Trusted Shops
Anhand von objektiven Kriterien aus den Bereichen Datenschutz, Kostentransparenz, Zahlungsmöglichkeiten, Lieferbedingungen und der Retourenabwicklung überprüft Trusted Shops Online-Shops auf Qualität und Kundenservice. Das deutsche Gütesiegel bietet Einkäufern eine Geld-zurück-Garantie nach dem Einkauf. Hierzu gibt es zwei Modelle: Im kostenlosen Classic-Modell kann jede Bestellung für bis zu 2.500 Euro versichert werden. Diese Version steht einfach nach einer Bestellung im jeweiligen Shop zur Verfügung und muss nur bestätigt werden. Mit einer einmaligen Registrierung bei Trusted Shops sind Sie automatisch bei jedem Kauf in Shops mit dem Siegel abgesichert. Im Excellence-Modell können Einkäufe bis zu 20.000 Euro abgesichert werden. Allerdings wird für diese Modell ein Entgelt verlangt.
Je nach Shop ist eine Bestellung bei Trusted Shops ab Bestelldatum 30, 60, 90 oder 120 Tage abgesichert. Bewertungen von Kunden runden das Angebot des Siegels ab.
Tipp: Wenn Sie nur bei Online-Händlern mit dem Trusted-Shops-Gütesiegel einkaufen möchten, können Sie über die Suchfunktion des Siegel-Anbieters direkt danach suchen, sei es per URL, Shop-Namen oder Produktbezeichnung.
Weitere Gütesiegel in Deutschland: EHI und Internet-Shopping-Gütesiegel ips
Rund die Hälfte der Top-100-Onlineshops in Deutschland wurden einer Überprüfung durch das EHI Retail Institute unterzogen und haben das Zertifikat EHI Geprüfter Onlineshop bekommen. Mit einem eigenen Forschungsbereich zur Thematik E-Commerce verspricht EHI eine „professionelle, nachhaltige und komplizierte Shop-Zertifizierung“.
Das Datenschutz-Gütesiegel ips (internet-privacy-standards) auditiert alle möglichen Internetportale – vom Onlineshop bis zu sozialen Netzwerken – auf den Gebieten Datenschutz, Datensicherheit und Verbraucherschutz. Wie alle anderen Siegel in diesem Artikel ist das ips Teil der Initiative D21, einem Verein zur Ausgestaltung der Informationsgesellschaft.
Bezahlen in Onlineshops? – Aber sicher!
Hat man erst einmal seine Artikel im Warenkorb, geht es ans Bezahlen. Welche Bezahlungsarten gibt es und welche Risiken bergen sie?
Die Bezahlung via Rechnung
Die wohl sicherste Bezahlmethode für Sie als Käufer: Die Ware wird nämlich erst bezahlt, wenn Sie sie erhalten haben. Sie geben keine Bankdaten weiter und im Falle einer Rücksendung müssen Sie nicht auf Ihr Geld warten.
Das Lastschriftverfahren
Eine relativ sichere Bezahlmethode ist die Abbuchung vom Konto über Lastschrift. Sollte die Ware nicht bei Ihnen ankommen, eine Reklamation anfallen oder zu viel von Ihrem Konto abgebucht werden, haben Sie in der Regel die Möglichkeit, Ihr Geld in einem Zeitraum von sechs Wochen von Ihrer Bank zurückbuchen lassen.
Bezahlung per Kreditkarte
Die Kreditkartenzahlung ist eine Bezahlungsart, die ein gewisses Risiko mit sich bringt. Geraten die Daten Ihrer Karte in die falschen Hände, so können Kriminelle ganz leicht Geld damit abbuchen oder Waren bezahlen. Bei manchen Banken gibt es das Recht zum Zurückbuchen innerhalb eines Zeitraums von sechs Wochen. Darüber sollten Sie sich vor der Verwendung Ihrer Kreditkarte bei Ihrem Finanzinstitut erkundigen. Ein großer Vorteil der Bezahlung mit Kreditkarte: Das Geld ist im Handumdrehen beim Verkäufer und die Ware kann schnell versendet werden.
3D-Secure-Verfahren
Um die Bezahlung per Kreditkarte etwas sicherer zu gestalten, gibt es in einigen Bestellvorgängen das 3D-Secure-Verfahren. MasterCard und Visa unterstützen dieses Verfahren beispielsweise mit ihren Produkten SecureCode und Verified by Visa. Neben der Kreditkartennummer muss der Käufer hier noch einen persönlichen Code eingeben.
PayPal, Click & Buy und Giropay
Online-Zahlservices gelten als sehr sichere Bezahlvariante. Empfindliche Bankdaten werden nicht weitergegeben, und die Transaktionen finden über verschlüsselte Verbindungen statt. Bei PayPal beispielsweise werden die Konto- oder Kreditkarten-Daten direkt beim Zahlservice hinterlegt. Wie bei der Kreditkarte haben auch diese Anbieter den Vorteil, dass das Geld sofort transferiert wird. Ein weiterer Vorteil, den viele PayPal-Kunden schätzen, ist der Käuferschutz, der normalerweise aber nur für bestimmte Waren und nicht für Dienstleistungen gilt.
Nachnahme – teurer Spaß mit fraglichem Vorteil
Bestellen Sie per Nachnahme, übergeben Sie dem Lieferanten Ihrer bestellten Waren das Geld in bar (selten auch via Scheck). Niemand erfährt Ihre Bankdaten und Sie bezahlen erst, wenn Sie Ihr heiß ersehntes Produkt in Händen halten. Es ist allerdings fraglich, ob der Paketdienst gerne noch eine halbe Stunde bei Ihnen bleibt, bis Sie die Ware auf eventuelle Schäden überprüft haben. Im Falle einer Reklamation oder Rücksendung besteht also wieder das Risiko, dass Sie Ihr Geld nicht oder nicht schnell zurückbekommen. Die Nachnahmegebühren sind außerdem teilweise sehr hoch – Geld, das man sich eigentlich im wahrsten Sinne des Wortes sparen kann.
Vorkasse ist mit Vorsicht zu genießen
Einige Online-Shops bieten die Bezahlung via Vorkasse als eine günstige und sichere Bezahlmethode an – es gibt keine Gebühren und keine Herausgabe der Bankdaten. Allerdings birgt die Vorkassen-Bezahlung ein Risiko, dessen sich viele nicht bewusst sind. Der Widerruf einer Überweisung ist nämlich bei Weitem nicht so einfach wie bei der Bezahlung per Lastschrift. Das Geld kann zwar noch zurückgeholt werden, während die Überweisung läuft. Aber wenn es erst einmal auf dem Konto des Empfängers angekommen ist, ist die letzte Möglichkeit bei nicht erhaltener Ware oder Reklamationen leider eine Zivilklage – wenn keine Einigung mit dem Händler erfolgt.
Entscheiden muss der Käufer
Ob Kreditkarte, PayPal oder Lastschriftverfahren, ob Trusted Shops oder safer shopping: Komplette Sicherheit bekommt man wohl – wie überall im Leben – nirgends geboten. Wenn Sie aber ein bisschen darauf achten und auch auf Ihr Bauchgefühl hören, sollten Sie die meisten Betrüger im Netz umschiffen können. Oder Sie gehen doch mal wieder in einem realen Geschäft einkaufen. Im zweiten Teil von Sicheres Einkaufen im Internet können Sie sich unter anderem über sichere Passwörter beim Online-Shopping informieren.