Streaming-Boxen im Check: Amazon Fire TV vs. Google Chromecast vs. Apple TV
Amazon Fire TV | Amazon Fire TV Stick | Google Chromecast | Apple TV
In Zeiten von Smart-TVs scheint die Anschaffung einer Streaming-Box wie Amazon Fire TV oder Apple TV eigentlich nicht mehr notwendig. Denn die Fernsehgeräte bieten ja von Haus aus bereits Zugang zu den Apps von zahlreichen Video-on-Demand-Portalen, YouTube und Mediatheken. Aber: Jeder Smart-TV-Besitzer kennt die Tücken von Video-Streaming über den vermeintlich smarten Fernseher: Alleine die Eingabe der Zugangsdaten bestehend aus E-Mail-Adresse und Passwort kann zur nervlichen Belastungsprobe werden. Das Navigieren mit der Fernbedienung ist extrem umständlich und zeitaufwändig. Aus diesem Grund nutzen sogar diejenigen, die schon einen Smart-TV besitzen, gerne eine zusätzliche Streaming-Box. Besitzer von älteren TV-Geräten müssen ohnehin auf eine solche Set-Top-Box zurückgreifen, um Videos bei On-Demand-Diensten wie Amazon Instant Video oder Netflix streamen zu können.
Drei Player haben sich mittlerweile auf dem deutschen Markt etabliert: Amazon Fire TV, Google Chromecast und Apple TV. Sie kosten einmalig zwischen 39 Euro und 229 Euro und kommen als kompakte Boxen mit Fernbedienung oder als Stick nach Hause. Mit einem HDMI-Anschluss lassen sie sich einfach mit dem Fernseher verbinden. Über die verschiedenen Apps lassen sich Videos streamen, Fotos am TV speichern und bewundern, Musik hören und auch Spiele spielen. Aber was sind die Unterschiede? Welche Streaming-Box beziehungsweise welcher Stick hat die Nase vorn oder ist für Ihre Ansprüche der beste? Amazon Fire TV, Google Chromecast und Apple TV im Vergleich.
Amazon Fire TV 2: Das 4K-Wunder
Amazon hat im Oktober 2015 die zweite Generation seiner Streaming-Box Fire TV vorgestellt. Für 99,99 Euro wird sie im kompakten, schlichten, schwarzen Design mit einer Fernbedienung nach Hause geliefert. Über ein HDMI-Kabel (wird nicht mitgeliefert) lässt sich die Box einfach an den heimischen TV anschließen und dann mit dem WLAN oder per LAN-Buchse mit dem Netzwerk verbinden. Auch die Fernbedienung funktioniert über WLAN. Sie verfügt über ein Mikrofon, über das Sie per Spracheingabe nach Filmen und Serien suchen können, allerdings bisher nur in den eigenen Amazon-Angeboten wie Prime Instant Video oder Prime Music. Ansonsten funktioniert die Suche per Klickeingabe. Die neue Sprachassistentin Alexa, die bereits für Nutzer in den USA verfügbar ist, verspricht allerdings Besserung. Sie ermöglicht eine App-übergreifende Sprachsuche. Amazon Fire TV verfügt über einen leistungsfähigen QuadCore-CPU-Prozessor mit 2 GB Arbeitsspeicher und 8 GB Speicherkapazität, die sich aber mit einer zusätzlichen microSD-Karte auf bis zu 128 GB erweitern lässt. Amazon bietet für den Spielefreund eine große Zahl an kostenpflichtigen und kostenlosen Games zum Download an. Große Gamedownloads (über 1 GB) können einfach an die angeschlossene USB-Festplatte ausgelagert werden, um den internen Speicher zu entlasten.
Der bisher unschlagbare Vorteil der zweiten Generation von Fire TV ist aber das Streaming in 4K-Ultra-HD-Qualität. Die anderen Streaming-Boxen unterstützen diese Technologie, die Bilder extrem scharf und realistisch erscheinen lassen, bisher nicht. Dafür muss das angeschlossene TV-Gerät allerdings mindestens HDCP-Voraussetzungen für geschützte Inhaltswiedergabe unterstützen. Ein weiterer Vorteil: Amazon setzt auf den Codec HEVC, der stärker komprimiert und dabei trotzdem eine hervorragende Bildqualität liefert trotz schlechterer Internetverbindung. Wenn Sie aber 4K-Inhalte uneingeschränkt genießen möchten, sollte Ihr WLAN-Netz mindestens eine Geschwindigkeit von rund 16 Mbit pro Sekunde im Download erreichen. Als Amazon-Prime-Mitglied haben Sie Zugriff auf eine erste Auswahl an 4K-Videos und 4K-Serien in der Online-Videothek von Instant-Video. Weitere Angebote finden Sie beispielsweise bei Netflix oder YouTube. Zusätzlich können Sie einfach Online-Games spielen oder zum Beispiel auch Ihren Spotify-Premium-Account über Fire TV nutzen. Wie auch bei Apple TV lassen sich Maxdome, Google Play oder Sky in der Standardinstallation bisher nicht empfangen.
Amazon Fire TV Stick: Die günstige Alternative für unterwegs
Als günstigere, abgespeckte Variante der Streaming-Box gilt der Amazon Fire TV Stick für 39,99 Euro. Er ist perfekt für unterwegs und die einfache Fernbedienung lässt sich mir der Fire-TV-Fernbedienungs-App erweitern, die auch eine Sprachsuche ermöglicht. Für zehn Euro Aufpreis gibt es eine Fernbedienung mit Mikrofon dazu. Der Amazon Fire TV Stick unterstützt allerdings keine 4K-Videoqualität.
Google Chromecast: Der kleine leichte Reisegefährte
Auch Google mischt auf dem Markt für Streaming-Adapter mit. Beim Google Chromecast 2 handelt es sich um einen leichten, handlichen Multimedia-Stick, der via HDMI-Anschluss kinderleicht aus jedem Flachbildfernseher einen Smart-TV macht. Für 39 Euro ist er preisgünstig, mit 24 Gramm ein Leichtgewicht, das gerade auf Reisen ein angenehmer und unterhaltsamer Begleiter sein kann. Er wählt sich einfach über WLAN in das heimische Netzwerk ein und gibt Videos bis HD-Auflösung wieder. Auf Full-HD-Filme und Videosound müssen Sie beim Chromecast im Gegensatz zu den Streaming-Boxen von Apple und Amazon verzichten. Der Google-Chromecast-Stick lässt sich über die dazugehörige App via Smartphone bedienen. Google setzt auf eine möglichst große Anzahl an Apps, auch Maxdome und Sky Online sind mit dabei, nicht allerdings das Angebot der Konkurrenz Amazon, was für Prime-Kunden einen klaren Nachteil darstellt. Mit der kleinen runden Scheibe können Sie auch ganz einfach Bilder und Videos vom PC, Tablet oder Smartphone auf den großen TV-Bildschirm bringen. Seit Mitte 2015 ist auch der große Bruder des Chromecast, der Google Nexus Player, in Deutschland erhältlich. Die Streaming-Box hat aber aufgrund der beschränkten Inhalteauswahl (Android TV, Google Play, Netflix) hierzulande noch nicht für helle Begeisterung gesorgt.
Apple TV 4: Top-Fernbedienung und App-Store
Die große Konkurrenz zu Amazon Fire TV ist Apple TV. Die Streaming-Box gibt es seit Herbst 2015 bereits in der vierten Generation. Für einen Preis von 179 Euro kommt die Box im gewohnt eleganten Apple-Design mit 32 GB internem Speicherplatz, für 229 Euro mit 64 GB. Das ältere Modell, Apple TV 3 ist für vergleichsweise günstige 79 Euro noch zu haben. Apple TV 4 verfügt über einen leistungsstarken Apple-A8-Prozessor mit 2 GB Arbeitsspeicher. Verzögerungen bei der Navigation oder Startschwierigkeiten gibt es daher kaum. Auch Apple TV wird über eine HDMI-Schnittstelle mit dem Fernseher verbunden und wählt sich über LAN oder WLAN ins Netzwerk ein.
Zum Paket gibt es eine hochentwickelte Bluetooth-Fernbedienung, mit der sonst keiner konkurrieren kann. Sie verfügt über ein Touch-Display, mit dem sich spielend leicht über Wischen und Tippen navigieren lässt. Außerdem ist ein Gyro- und Beschleunigungssensor integriert, der dafür sorgt, dass sich die Fernbedienung an die Ausrichtung anpasst wie beim iPhone. Außerdem reagiert sie auf Armbewegungen, was für Online-Spiele wie Tennis besonders interessant ist. Mit der dazugehörigen Schlaufe lässt sie sich dann ähnlich wie die Controller der Nintendo Wii nutzen. Hinzu kommt, dass Sie mit der Spracheingabe-Assistentin Siri ausgestattet ist, welche die Menü-Führung sehr angenehm macht.
Mittlerweile ermöglicht Apple TV nicht nur den Zugriff auf die Inhalte im eigenen iTunes Store und Apple Music, sondern auch auf Streaming-Dienste wie Netflix und Watchever. Zusätzlich gibt es für das Betriebssystem tvOS auch einen App-Store mit insgesamt 5.000 Anwendungen und zahlreichen Spielen. Wie üblich im Apple-Kosmos funktioniert das Zusammenspiel mit anderen Mac OS oder iOS Geräten einwandfrei. Über die Airplay-Schnittstelle können Sie Ihre Videos und Bilder einfach auf den TV-Bildschirm übertragen. Mit der App „Remote“ können Sie Apple TV sogar nutzen, obwohl der Fernseher gar nicht läuft. So können Sie trotzdem Musik hören und diese mit dem Smartphone steuern. Einziges Manko im Vergleich zum Amazon Fire TV: Apple TV unterstützt bislang kein Streaming von Filmen in 4K-UHD-Auflösung.
Fazit: Was ist denn nun die beste Streaming-Box?
Die Frage, welche Streaming-Box oder welcher Stick am besten ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Mit Amazon Fire TV 2 und Apple TV 4 konkurrieren zwei gut funktionierende Systeme, die jeweils ihre Vorteile haben. Fire TV unterstützt 4K-Inhalte, die in Zukunft definitiv häufiger in den Online-Videotheken zu finden sein werden. Apple TV überzeugt hingegen mit der Siri-Remote mit Touch-Feld und Tausenden zusätzlichen Apps im Store. Wer Amazon-Prime-Kunde ist und Instant Video oder Amazon Music nutzt, für den ist sicherlich Fire TV oder der Fire-TV-Stick die sinnvolle und günstige Lösung. Apple-User, die weitere Apple-Geräte und einen Netflix-Account besitzen, greifen wohl eher zu Apple TV. Denn damit haben Sie auch Zugriff auf Ihre Inhalte im iTunes-Store und können Mac, iPad oder iPhone über AirPlay einfach mit Apple TV verbinden.
Die Streaming-Sticks sind eine günstige Alternative zu den Streaming-Boxen. Wer bereit ist, ein paar Abstriche bei Bild- und Ton-Qualität zu machen, bekommt für wenig Geld mit dem Fire-TV-Stick oder Google Chromecast sehr handliche Geräte, die auch unterwegs für die gewünschte Unterhaltung sorgen.