Angesagt! Die Sprachsteuerung am Smartphone ist der letzte Schrei
Sprechen statt tippen: Jeder zweite Smartphone-Nutzer bedient sein Gerät inzwischen mit seiner Stimme. Um einen Anruf aufzubauen, eine SMS zu diktieren oder nach dem Wetter zu fragen, nutzen vor allem junge Leute die intelligenten Sprachsteuerungs-Systeme auf dem Smartphone. Bei den 14- bis 29-Jährigen verwenden schon 58 Prozent die Spracheingabe, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 54 Prozent und bei den 50- bis 64-Jährigen 52 Prozent. Aber selbst bei den Smartphone-Nutzern ab 65 gibt jeder Vierte (25 Prozent) Fragen oder Befehle per Stimme ein statt über das Display, wie eine repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben hat.
Apple sorgte im Jahr 2011 dafür, dass die Spracheingabe beim Smartphone in Serie ging. Das Unternehmen stellte damals die Spracherkennungssoftware Siri für das iPhone 4s vor. Google und Samsung lieferten mit Google Now und S Voice ein Jahr später ihre Antworten auf Apples Pionierin. Hier bekommen Sie einen Überblick darüber, was die jeweiligen Sprachassistenten können.
Google Now mit “Ok Google”
“Ok Google” ist die intelligente Sprachsteuerung von Google als Teil des Assistenzsystems Google Now. Der Konzern stellte die Software Mitte 2012 für Android Jelly Bean 4.1 vor. Mittlerweile gibt es die Features auch für das Apple-Betriebssystem iOS und für den Browser Chrome und Chromebooks. Google Now trägt Informationen aus dem Google-Konto und weitere nutzerspezifische Daten zusammen, um proaktiv Vorschläge wie zum Beispiel zur Routenplanung zu machen. Auf der Google-Homepage erfahren Sie, wie Sie Google Now mit den entsprechenden Geräten aktivieren können und welche Anwendungen möglich sind.
Sobald Sie Google Now aktiviert haben, brauchen Sie nur noch Ok Google sagen und die Software gehorcht Ihnen aufs Wort. Mit Ok Google können Sie zum Beispiel Ihren Wecker im Handy stellen, Erinnerungen einrichten, Kalendereinträge erstellen, Kontakte anrufen, SMS schreiben, E-Mails diktieren, Apps öffnen, Übersetzungen erstellen, Routen und Orte abrufen und natürlich Googles Suchmaschine nach Antworten fragen. Je nach Betriebssystem sind die Sprachbefehle über Ok Google zum Teil unterschiedlich. Zum Teil beantwortet Ok Google Fragen mündlich, zum Teil verweist es auf Einträge im Internet. Auch Bilder- oder Videosuchen sind möglich, ebenso wie Anschlussfragen. Googeln kann das System – wen wundert es - wie kein anderes. Allerdings benötigt Google Now immer eine Internetverbindung. Nützliche Sprachbefehle finden Sie hier.
S Voice auf Samsung-Geräten
Die Sprachsteuerung S Voice ist auf allen Samsung-Galaxy-Geräten ab Android 4.0 vorinstalliert. Beim Galaxy S5 und S7 lässt sich die Spracheingabe aktivieren, indem man zweimal den Home-Button drückt. Über die Einstellungen lässt sich diese Funktion jedoch auch deaktivieren oder in einen Sprachbefehl (S Voice App à Mit Sprache wecken) umändern, der auch bei gesperrtem Startbildschirm funktioniert. Beim Galaxy S6 öffnet sich über zweimaliges Drücken des Home-Buttons die Kamera, weshalb S Voice wie auch bei den S5-Vorgängern nur direkt über die Menüeinstellungen beziehungsweise über einen festgelegten Sprachbefehl aktiviert werden kann. Details zur Aktivierung finden Sie auf den Samsung-Support-Seiten.
Mit S Voice lassen sich einfach Anrufe befehlen, SMS und Notizen diktieren, Termine und Weckzeiten festlegen, Routen planen oder Online-Suchanfragen ausführen. Bisher hatte S Voice aufgrund eingeschränkter Funktionalitäten im Wettbewerb mit Google Now das Nachsehen. Das kann sich aber bald ändern, denn Samsung will Gerüchten zufolge sein Sprachsystem komplett neu erschaffen, damit es wesentlich intelligenter und funktionaler wird. Derzeit deaktivieren nämlich viele Galaxy-S7-Besitzer die App lieber, um Google Now problemlos nutzen zu können.
Sprachsteuerung und Cortana für Windows Phone
Cortana ist die persönliche Assistentin auf allen Windows Phones ab Version 8.1. Für Android und iOS ist die Spracherkennungs-App bisher nur in englischer Sprache erhältlich. Sie ist bisher allerdings nur in Australien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Spanien, Großbritannien und den USA verfügbar. Alternativ lässt sich die Spracherkennungsfunktion mit dem Windows Phone nutzen, auch wenn Cortana nicht erhältlich oder ausgeschaltet ist. Auf der Webseite zu Windows Phone erfahren Sie, wie Sie die Sprachsteuerung einrichten und verwenden können. Die Grundfunktionen einer Spracheingabe stehen damit auf jeden Fall zur Verfügung: Beispielsweise lassen sich damit Kontakte anrufen, SMS schreiben, im Web suchen, Apps öffnen oder Notizen und E-Mails aufnehmen
Mit Microsofts Assistentin Cortana sind zahlreiche weitere Sprachbefehle möglich. Bei der Ersteinrichtung fragt Cortana nach Ihrem Namen und weiteren Informationen zum Benutzer, um die Antworten möglichst nah an dessen Vorstellungen auszurichten. Neben den Standardfunktionen wie dem Befehlen von Anrufen, Nachrichten, Terminen, Notizen und Erinnerungen und der Bing-Suche merkt sich Cortana im Notizbuch Informationen zu Interessen, Routen oder speichert Ruhezeiten ab. Sie ruft auch Ihre gewünschte Musik auf oder plaudert mit Ihnen. Oder Sie bitten sie, Ihnen einen Witz zu erzählen – all das macht Cortana sogar offline. Alle Infos zur Aktivierung und Tipps zur Nutzung von Cortana finden Sie auf der Windows-Phone-Webseite. Einige Beispiele für die Spracheingaben bei Cortana finden Sie hier.
Apples Siri
Längst ist Apples Sprachassistentin Siri legendär für ihre originellen Sprüche und frechen Antworten. Fragen Sie Siri doch beispielsweise mal, warum die Banane krumm ist oder nach dem Sinn des Lebens. Sie hat bestimmt eine schlagfertige Antwort auf den virtuellen Lippen, ihre Kolleginnen Cortana und S Voice haben es ihr nur nachgemacht. Siri ist nicht nur die berühmteste, sondern inzwischen auch älteste Sprachassistentin. Als Apple sie 2011 vorgestellt hat, sorgte sie für den Durchbruch der Sprachsteuerung beim iPhone beziehungsweise Smartphone.
Mit Siri können iPhone-, iPad- und Mac-Nutzer sprechen wie mit einem Menschen – ohne auf festgelegte Sprachbefehle achten zu müssen. Siri funktioniert nur über die Spracheingabe, eine alternative Tastatursteuerung gibt es nicht. Als schlaue Assistentin denkt auch Siri mit, merkt sich die Gewohnheiten des Nutzers und schlägt vorausschauend kontext- und anwenderspezifische Aktionen und Informationen vor. Mit ihr lässt sich auch das Smart Home und neuerdings auch Apple TV steuern. Bing-Suchen, Diktate und App-Aktivierungen sind natürlich ebenfalls kein Problem für Siri. Wenn Sie sich ein wenig mit ihr beschäftigen und sie sich besser verstehen lernen, kann sie zur praktischen Begleiterin werden.
Probieren geht über Studieren
Und auch, wenn es – wie bei allen anderen Sprachassistenten auch – zu Beginn oft noch zu Verständnisschwierigkeiten kommt, so lernen die Spracheingabe-Systeme dazu und können Aussprache, Anfragen und Wünsche des Benutzers mit zunehmender Nutzung immer besser verstehen und beantworten. Immer mehr Menschen, die den sprechenden und aufmerksamen Gehilfen eine Chance geben, werden Fans. Mit dem Lenker in der Hand, dem Baby auf dem Arm oder einfach nur, um lästiges Tippen zu vermeiden – wer die Sprachsteuerung auf dem Smartphone einmal für sich entdeckt hat, möchte meist nicht mehr darauf verzichten.