Antivirus-Apps fürs Handy: Ist mein Smartphone vor Malware sicher?

Das Smartphone ist für die meisten Menschen heute ein ständiger Begleiter, es ist immer und überall dabei und weiß fast alles. Es kennt unsere E-Mail-Adresse, unser Alter, unsere Bankdaten, die Orte, die wir besucht haben, was wir gestern gegoogelt haben, den Kontakt zu unseren Freunden, Bekannten und Geschäftspartnern, unsere Interessen und Einkäufe. Unseren PC schützen wir akribisch vor Eindringlingen, aber über eine Sicherheits- beziehungsweise Antivirus-Software für das Smartphone denken nur die wenigsten nach. Dabei gibt es tatsächlich Schädlinge, die vor allem Android-Systeme befallen können. Dennoch herrscht Verunsicherung bei den Handy-Besitzern: Brauche ich tatsächlich einen Virenschutz fürs Handy oder kann ich mich auch anderweitig schützen?

Das Problem: Während die Betreiber der Betriebssysteme Google, Apple oder Windows beteuern, ihre Systeme seien sicher vor Viren und sonstiger Malware geschützt, behaupten Hersteller von Antivirus-Programmen, dass eine mobile Antivirus-App ein absolutes Must-have auf dem Handy ist. Im aktuellen Sophos Mobile Security Threat Report ist beispielsweise die Rede von 650.000 Malware-Komponenten für Android. Da das Google-Betriebssystem mit mehr als 80 Prozent Marktanteil das weltweit am weitesten verbreitete ist, stürzen sich Malware-Entwickler vorzugsweise darauf. Aber auch das iPhone ist nicht vor Attacken gefeit. Zwar ist Apple sehr genau bei der Überprüfung der Apps im Store, dennoch haben es Malware-Entwickler schon geschafft, über den Apple App Store auch iPhones zu infizieren. Besonders anfällig sind gejailbreakte Geräte, bei denen das Sicherheitssystem deaktiviert wurde.

Wie gelangt die Malware auf mein Handy?

Die gute Nachricht vorweg: Anders als beim PC gibt es für Smartphones keine klassischen Viren, die sich beispielsweise von einer verseuchten Webseite oder einer Spam-E-Mail von selbst auf das Gerät mogeln und sich selbst reproduzieren können. Stattdessen versuchen Trojanische Pferde, kurz Trojaner, Zugang zu den Handy-Daten zu bekommen, indem der Nutzer sie mit einer App oder einem In-App-Kauf selbstständig installiert. Sie tarnen sich beispielsweise als Spiele, Media-Player oder Messenger.

So schützen Sie Ihr Handy auch ohne Antivirus-App

Aus diesem Grund ist ein Virenscanner oder eine Antivirus-App nicht zwingend notwendig, wenn man ein paar Punkte bei der Smartphone-Nutzung beachtet:

• Laden Sie sich Apps nur auf den offiziellen App-Stores herunter: Apple, Microsoft und mittlerweile auch Google prüfen die angebotenen Apps auf Malware, ehe sie im Store zum Download angeboten werden dürfen. Diese sogenannten Sandbox-Systeme sorgen dafür, dass die Apps nur Zugriff auf bestimmte Daten bekommen und dass das Risiko für Malware sinkt. Vermeiden Sie es, Android-Apps auf anderen Seiten herunterzuladen.
• Installieren Sie Apps nur von vertrauenswürdigen Quellen: Achten Sie auch im App-Store darauf, dass Sie Apps nur von seriösen Anbietern herunterladen. Sollten Sie den Software-Hersteller nicht kennen, werfen Sie einen kritischen Blick auf die Anzahl der Downloads und die Bewertungen anderer User. Auch eine Online-Recherche macht unter Umständen Sinn. Hier finden Sie Tipps, woran Sie unseriöse Anbieter erkennen können. Sollten Sie danach immer noch unsicher sein, ob der Anbieter vertrauenswürdig ist oder nicht, verzichten Sie besser darauf, die App zu installieren. Meist gibt es Alternativen.
• Halten Sie Ihr Smartphone immer aktuell und führen Sie regelmäßige Updates durch. Google bietet eine monatliche Sicherheits-Aktualisierung an, die die Hersteller wie Samsung, HTC oder LG in der Regel an ihre Kunden weitergeben.