Apps für Kinder - mehr als bloßes Spielen?
Chugga Bugga, Käpt´n Fiete oder Tap Tap Toink - auf dem Markt ist eine große Vielfalt an unterschiedlichen Apps für Kinder aller Altersgruppen – vom Kindergartenkind bis zum Grundschulkind - erhältlich. Und ein Kind, das einmal ein Smartphone oder ein Tablet in der Hand gehabt hat, gibt es selten freiwillig wieder her. Dabei stellt sich nicht nur für Eltern unweigerlich die Frage: „Wie wirkt sich die Nutzung eines Smartphones oder eines Tablets auf die Entwicklung meines Kindes aus?“ Um darauf eine fundierte Antwort liefern zu können, mangelt es der Wissenschaft bislang noch an Langzeitstudien. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt zumindest, Kinder unter drei Jahren von sämtlichen Bildschirmen fernzuhalten. Wenn diese Altersgrenze jedoch überschritten wurde, können Kinder Apps einen pädagogisch wertvollen Beitrag zur emotionalen und sozialen Entwicklung des Nachwuchses liefern. Wie so oft kommt es auch hier auf die Dosierung an - und auf die richtige App. Viele Kinder-Apps unterstützen spielend die Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten bei Kindern. Diese Art von Programmen ist vor allem als Digitalisierung von Bilderrätseln, Puzzeln und Bilderbüchern zu verstehen, welche durch farbenfrohe Darstellung und interaktive Bedienung die Kreativität und verschiedene Fähigkeiten des Nachwuchses fördern. Sie verbessern die Merkfähigkeit, verfeinern das räumliche Denken oder vermitteln spielerisch die Tierwelt - ja sogar Sprachen und Rechnen lassen sich mit Ihnen lernen.
Die ganze Bandbreite an Kinder-Apps lässt sich grob in folgende Kategorien einordnen:
- Konzentrations- und Gedächtnistrainer wie Puzzle, Memory oder Wimmelbilder
- Unterhaltung wie beispielsweise Spiele oder Bilderbücher
- Lernprogramme
- Kreativ-Apps, mit denen virtuell gebastelt oder gemalt werden kann
- Musik-Apps
Nützliche Apps für Kinder, die Spaß machen
Ein gelungenes Beispiel für eine App, mit der sich spielerisch die Konzentrationsfähigkeit steigern lässt, ist „Konzentration - Der Aufmerksamkeitstrainer“ vom Anbieter Tivola für das iPad oder das iPhone. Hier können Kindergarten- und Grundschulkinder Puzzles zusammensetzen, Fehler finden oder Zahlenrätsel lösen. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich dabei in zehn Stufen der Leistung des Kindes anpassen. Erfolge werden mit virtuellen Stickern belohnt. Der Inhalt der Applikation ist in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Gehirntraining e.V. Hamburg entstanden.
Dass sich ein traditionelles Kinderbuch mit digitalen Medien gut kombinieren lässt, beweist die App „Knard“. In dieser interaktiven Bilderbuch-Applikation wird mit viel Liebe zum Detail die Geschichte des Waldgnoms Knard und seiner Freundin der Eule erzählt. Programmiert wurde diese Kinder-App von Christoph Minnameier, einem Vater und Hochschuldozenten für Game Development. Erhältlich ist die App für das iPhone und das iPad für 1,99 Euro.
Toca Town ist eine App, die der Fantasie von Kleinkindern keine Grenzen setzt. Hier können Puppen zusammen einkaufen, Filme schauen, essen gehen, oder Räuber ins Gefängnis sperren. An verschiedenen Orten lassen sich Abenteuer erleben und Geschichten erfinden. Alle gängigen Puppen des Toca Boca-Universums finden sich hier und sorgen mit lebendigen Hintergründen dafür, dass die Spieler immer wieder etwas Neues entdecken können.
Mit Puppen arbeitet auch die App Puppet Workshop von Jump App. Hier können Kinder im Alter zwischen drei und sieben Jahren Sockenpuppen gestalten und diesen mit Knöpfen und Fäden Gesichter geben. Diese App zeichnet sich vor allem durch eine leichte Bedienbarkeit aus. Zusätzlich können eigene Hintergründe aus dem Fotoalbum geladen werden. Praktisch unendlich viele Kombinationen lassen der Kreativität freien Lauf.
Die App Thinkrolls regt zum Nachdenken an. Hier müssen die Kinder eine lustige Figur durch Labyrinthe rollen lassen. Um Hindernisse zu überwinden, müssen verschiedene Hilfsmittel sinnvoll eingesetzt werden. Dieses Logikspiel schult die Entwicklung des logischen Denkens, da zum Erreichen des Ziels oft mehrere Versuche nötig sind. Erhältlich ist die App für iPad, iPhone, Android und Kindle Fire.
Auf verantwortungsvollen Umgang mit Smartphone und Tablet achten
Ob eine App zur Entwicklung des Kindes beiträgt oder nicht, hängt vor allem von einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Smartphone oder dem Tablet ab. Es obliegt den Eltern, ob eine Applikation die Entwicklung eines Kindes fördern kann, oder ob sie als sogenanntes „Shut-up Toy“ gebraucht wird. Bei letzterem nutzen die Eltern die App als Hilfsmittel, um ihr Kind zu beschäftigen und „ruhigzustellen“. Wenn man jedoch die App zusammen mit seinem Kind verwendet, wirken Programme dieser Art genauso wie ein Bilderbuch oder ein Memory-Spiel.
In jedem Fall sollte man sich im Vorfeld genau über die Inhalte der Kinder Apps informieren und vorher entscheiden, ob sie das Richtige für ein Kind sind. Ebenfalls sollte darauf geachtet werden, dass sich Kinder in einem gesunden Maß mit iPhone, iPad und Co. beschäftigen. Mehr als 30 bis 60 Minuten am Tag sollten Kinder keinesfalls vor irgendwelchen Bildschirmen verbringen. Denn Apps für Kinder können zwar zur Entwicklung des Kindes beitragen und sind im digitalen Zeitalter sicherlich eine Alternative zu herkömmlichen Spielzeugen - ein Ersatz dafür, die Welt mit allen Sinnen zu erfahren und zu spüren sind sie aber nicht.