Musik-Streaming-Dienste: Jederzeit Wunschmusik zum kleinen Preis?
Ebenso wie die Filmbranche erlebt der Bereich Musik seit dem Jahrtausendwechsel einen tiefgreifenden Wandel. Komprimierungsformate wie mp3 laufen der physischen Audio-CD den Rang ab. Dabei hatte die leichte Tauschbarkeit für die Künstler und Verlage vor allem zu Beginn des Umbruchs einen entscheidenden Nachteil: Hörer konnten sich über illegale Downloadportale kostenlos mit Songs versorgen, was einen massiven Verkaufseinbruch zur Folge hatte. Einen legalen Ausweg zeigte vor wenigen Jahren Spotify auf. Das schwedische Unternehmen ermöglichte, die gewünschte Musik nicht mehr besitzen zu müssen, sondern in Echtzeit über einen zentralen Server abzurufen. Das Mieten ersetze also den Kauf - der Musik-Streaming-Dienst war geboren. Aktuell tummeln sich rund 20 verschiedene Streaming-Dienste auf dem deutschen Markt.
Musik-Streaming-Dienste: Die Vorteile
Musik-Streaming-Dienste zu nutzen hat einige Vorteile. Zum einen ist der Hörgenuss pro Titel deutlich günstiger als beim Kauf. In der Regel bieten Streaming-Dienste Abonnement-Modelle auf Zeitbasis an, die einen unbeschränkten Zugriff auf das Gesamtangebot beinhalten. Sind Sie bereit, Werbeunterbrechungen zu akzeptieren, können Sie bei einigen Musik-Streaming-Diensten das Basisangebot sogar kostenlos abrufen. Zum anderen können Sie die Titel auf verschiedenen Abspielgeräten (Computer, Smartphone, Tablet) anhören, ohne dass Sie deren Format umständlich ändern und sie von einem Gerät zum anderen kopieren müssen. Ein dritter Vorteil: Dank der Streaming-Technologie belegt die Musik keinen Speicherplatz auf Ihrem Player. Sie können also nach Herzenslust tausende Titel anhören, ohne dass jemals ein Löschen zur Speicherfreigabe notwendig wäre.
Musik-Streaming-Dienste: Mögliche Nachteile
Sind Sie ein Musiksammler oder bevorzugen Musik weit abseits des Mainstreams, könnten Sie vor allem zwei Aspekte als Nachteil empfinden: 1. Da Sie die Titel nicht gekauft, sondern nur gemietet haben, sind Sie auch nicht in deren Besitz. Sie sind zum Hören also von dem jeweiligen Musik-Streaming-Dienst abhängig. Kündigen Sie Ihr Abo, können Sie folglich Ihre Musik nicht mehr hören und die mühevoll zusammengestellte Playlist nutzen. Zudem gibt es keine Garantie, dass Ihre Lieblingsmusik auch in einigen Jahren noch als Stream angeboten wird. Dass der ein oder andere Streaming-Dienst komplett vom Markt verschwindet, ist ebenso möglich. Das Berliner Unternehmen Simfy ist ein gutes Beispiel. 2. Obwohl von praktisch jedem Streaming-Dienst viele Millionen Songs angeboten werden, decken sie sind keineswegs alle Genres in ihrer gesamten Breite ab. Prüfen Sie in jedem Falle, welcher Anbieter Ihrem Geschmack am ehesten entspricht. Gerade als Liebhaber spezieller Musikstile müssen Sie dennoch damit rechnen, dass einige Ihnen am Herzen liegende Titel nicht angeboten werden. Um Ihre Musik mobil hören zu können, müssen Sie keineswegs ununterbrochen mit dem Streaming-Anbieter in Verbindung stehen. Die meisten Anbieter bieten in ihrem Premium-Abonnement einen sogenannten „Offline-Modus“ an. Damit können Sie Ihre Titel auf Ihrem Mobilgerät zwischenspeichern und ohne Internetverbindung anhören. Wünschen Sie audiophilen Hochgenuss, sollten Sie ferner darauf achten, dass die Titel nicht nur im komprimierten MP3-Format, sondern auch einem hoch aufgelösten, sogenannten „Lossless“-Format gestreamt werden. Dann klingt es mindesten so gut wie von einer Audio-CD.
Musik-Streaming-Dienste: Beliebte Anbieter im Überblick
Neben Streaming-Diensten, die große Unternehmen wie Google (Google Play Music), Apple (Apple Play Music) oder auch Amazon (Amazon Prime Music) anbieten, erfreuen sich vor allem folgende Anbieter größter Beliebtheit:
1. Napster
Einst als illegale Musiktauschbörse gestartet, hat der vom amerikanischen Streaming-Dienst Rhapsody übernommene Anbieter den Sprung in die Legalität erfolgreich vollzogen. Napster hat knapp 34 Millionen Songs aller gängigen Genres im Angebot, ergänzt um zahlreiche Hörbücher. Automatische Musikempfehlungen bietet der Streaming-Dienst zwar nicht an, dafür jedoch einen Radio-Modus für spezielle Genres und Künstler. Kosten: Kostenlose Testphase für 30 Tage. Danach müssen Sie sich für eine von zwei Abo-Optionen entscheiden. Entweder die „Napster Music Flat“ für monatlich 7,95 EUR. Oder aber die „Napster Music-Flat + Mobile“. Sie ermöglicht das Streamen auch für Mobilgeräte und kostet 9,95 EUR im Monat. Eine kostenlose Napster-Version ist in der Probe.
2. Spotify
Spotify zählt derzeit zu den bekanntesten Streaming-Diensten weltweit. Die Datenbank umfasst derzeit rund 20 Millionen Titel. Spotifys besonderer Vorteil: Die Basisversion kann um zahlreiche Apps erweitert werden, beispielsweise um die Songtexte einzublenden. Kosten: Spotify bietet zwei Zahlungsmodelle an: Das kostenlose „Spotify Free“, mit dem Sie auch mobil über Android- und iOS-Geräte streamen können. Dafür müssen Sie allerdings Werbespots zwischen den Musiktiteln in Kauf nehmen. Das werbefreie „Spotify Premium“-Modell kostet 10 Euro. Es lockt unter anderem mit einem „Offline-Modus“ sowie höherer Audioqualität.
3. Deezer
Der französische Anbieter Deezer ist der Durchstarter unter den Streaming-Diensten. Das Angebot umfasst rund 40 Millionen Titel, wobei Sie auch eigene Musik in die Cloud hochladen und in Ihre Playlist einbinden können. Zudem erlaubt Deezer maximalen MP3-Hörgenuss in 320 kbps. Kosten: Deezer bietet nach einer einmonatigen Testphase zum einen eine kostenlose Weiternutzung mit Werbeeinblendungen an. Diese „Discovery“-Variante können Sie zudem nur über den Desktop-Browser Ihres Computers nutzen. Das werbefreie Premium-Abonnement kostet 9,99 Euro und umfasst die mobile Nutzung, einen „Offline-Modus“ sowie die höhere Klangqualität. Abhängig von Ihrem musikalischen Geschmack und Nutzungsverhalten lohnt es sich darüber hinaus, folgende Streaming-Dienste näher zu betrachten: