Pokémon Go offiziell in Deutschland erschienen – Gotta Catch’Em All!
Lange mussten deutsche Fans auf die Pokémon-App warten. Länder wie Neuseeland, Australien und die USA wurden zuerst bedient. Jetzt aber ist Pokémon Go endlich auch hierzulande erhältlich – sowohl für das iPhone als auch für Smartphones mit dem Betriebssystem Android.
Das lange Warten hat ein Ende: Pokémon Go ohne Risiken laden
Trotzdem das Spiel bei uns bisher nicht offiziell erhältlich war, konnte man schon hier und da einige Poké-Jäger beobachten, die wild gestikulierend mit ihrem Smartphone durch die Straßen ziehen. In den meisten Fällen werden das wohl Android-Nutzer sein. Schon kurz nach dem offiziellen Start im Ausland gab es nämlich installierbare APK-Dateien, mit denen Monster-Fans Pokémon Go auf ihrem Android-Smartphone installieren konnten. Das brachte allerdings einige Risiken mit sich. Zuerst einmal musste man für die Installation des Spiels die Sicherheitsfunktionen des jeweiligen Android-Devices ausschalten – dann konnte man via Sideloading Pokémon Go auf sein Smartphone packen. Ziemlich schnell gab es Meldungen, dass Dateien mit Trojanern im Umlauf seien. Ein Remote Administration Tool – abgekürzt RAT – namens DroidJack ist in der Lage, Daten aus dem Device auszulesen. Sogar die Kontrolle des Smartphones ist damit möglich – ohne dass der jeweilige Angreifer selbst das Device in der Hand hält. Für iPhone-User gestaltete sich das Umgehen der Ländersperre etwas schwieriger: Sie mussten sich mit einem iTunes-Konto in den USA anmelden, um Pokémon Go in Deutschland aufs Smartphone zu bekommen.
Zudem kamen Gerüchte auf, dass einige User, die Pokémon Go über Umwege installiert hatten, eine Sperre von Nintendo bekommen hätten. Allerdings gab es von Seiten des japanischen Videospiel-Giganten dafür keinerlei Bestätigung.
Fitness-Training in der Augmented Reality
Wie genau funktioniert Pokémon Go? Das Schlagwort ist Augmented Reality – die erweiterte Realität. Das Smartphone zeigt über seine eingebaute Kamera die reale Umgebung und pflanzt direkt in dieses Bild virtuelle Darstellungen: Im Fall von Pokémon Go sind das jene kleinen Taschenmonster, die seit 20 Jahren Gameboys, Fernsehbildschirme und Kinderzimmer unsicher machen. So kann theoretisch auf dem Fußballplatz ein kleiner Pikachu auftauchen oder ein Bisasam durchs Büro turnen. Allerdings sind die Pokémon nicht immer in unmittelbarer Nähe zu finden. Via Karte zeigt die App dem User an, wo er weitere kleine Wesen finden und einfangen kann – ähnlich wie Google Maps oder die Karten-App von Apple. Für die Spieler werden ab sofort kleinere Märsche durch die Stadt oder querfeldein auf dem Programm stehen. Ein positiver Aspekt des Spiels ist also, dass die Kinder (und natürlich auch die älteren Pokémon-Fans) durch die Monster-Jagd theoretisch dazu gezwungen sind, sich zu bewegen. Allerdings gab es schon Berichte von Spielern die von Pokémon Go anscheinend körperlich überfordert sind. Schmerzen in den Beinen und Schwächegefühle waren da noch das Geringste – ein Nutzer musste nach einem 30-minütigen „Gewaltmarsch“ wohl sogar in die Notaufnahme. Hat man die Pokémon erst einmal gefangen, kann man sie trainieren und zum Kampf antreten lassen.
„Nebenerscheinungen“ des Spielstarts: Überfälle, eine Wasserleiche und ein Pokémon im Kreißsaal
Erschöpfte Spieler sind nicht das einzig Negative, das mit dem Start von Pokémon Go einherging. In den USA sollen mehrere Jugendliche jagdfreudige Spieler zu abgelegenen Punkten gelockt haben, um sie dann dort zu überfallen. Zehn bis elf solcher Übergriffe soll es in den Counties St. Louis und St. Charles gegeben haben.
Eine junge Frau in Wyoming wollte eigentlich nur ein Wasser-Monster an einem Fluss fangen. Was sie dann aber fand, war leider kein kleines virtuelles Wesen, das sie in einen sogenannten Pokéball sperren konnte. Vielmehr fand sie einen leblosen Körper, der im Fluss trieb.
Anscheinend sind manche Pokémon-Jäger so ambitioniert auf der Monster-Jagd, dass sie die (reale) Welt um sich herum einfach vergessen. So hat ein User ein Pokémon während der Geburt seines Kindes im Kreißsaal gefangen. Was die Mutter des Kindes davon hielt, ist der Redaktion leider nicht bekannt. Es bleibt zu hoffen, dass der Vollblut-Spieler dem Kind nicht auch noch den Namen eines der kleinen Monster gibt.
Ein Aprilscherz wird wahr
Zum ersten April 2014 brachte Google ein Video heraus, in dem es den Beruf des Pokémon Master vorstellt. Was damals nur als lustiger Scherz gemeint war, ist nur etwa zwei Jahre später Realität geworden – zumindest was das Fangen der Pokémon mit dem Smartphone betrifft. Die vermeintliche App in dem Video erinnert sehr stark an Pokémon Go. Wer weiß, vielleicht wird es ja wirklich bald die Stelle des Pokémon Master geben?
Sicher ist jetzt schon, dass Pokémon Go ein unglaublicher Erfolg ist. Der Deutschland-Start und die internationale Einführung auf dem Markt war kurzfristig verschoben worden, weil man die Server nicht überlasten wollte. Wundern Sie sich also nicht, wenn sie in der nächsten Zeit noch mehr Leute als sonst auf den Bildschirm ihres Smartphones starren sehen und diese auch noch wild dabei gestikulieren – höchstwahrscheinlich spielen sie Pokémon Go.